Getreide vs. Kohlenhydrate

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Markus
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Getreide vs. Kohlenhydrate

Beitrag von Markus »

Hallo zusammen

ich beschäfitge mich seit einiger Zeit mit dem Thema Trockenfutter (nur zur allgemeinen Beruhigung, unsere Katzen bekommen beides, und sie mögen auch das NAFU lieber, aber tagsüber steht ihnen auch etwas TROFU zur Verfügung.)

Ich habe eine Frage an diejenigen, die hier häufig Sorten wie z.B. Felican Cat als gut bezeichnen, da sie Getreidefrei sind. Wenn ich aber Felican z.B. mit Hills vergleich, dann hat Hills ca. 33% Kohlenhydrate, zugegen recht hoch. Wenn ich aber bei Felican nachschaue, komme ich auch auf ca. 25%, immer noch genug hoch. Beide haben Reis an erster Stelle der Kohlenhydratliefereanten, danach kommt bei Hills Mais und bei Felican Kartoffeln...

Macht es für die Katzen einen Unterschied ob die KH aus Mais oder Kartoffeln kommen, oder gründet eure Empfehlung auf die ca. 5% Unterschied im Anteil an Kohlenhydraten?

Dies soll jetzt bitte keine Grundsatzdiskussion über TROFU werden, ich interessiere mich nur dafür, ob es einen Unterschied zwischen Kohlehydraten unterschiedlicher Herkunft gibt da hier öfter mit der Begründung "getreidefrei" ein TROFU empfohlen wird (wobei Reis auch ein Getreide ist, also ist dies nicht ganz korrekt...)

Liebe Grüsse

Markus :a18
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brigitte
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Beitrag von brigitte »

hoi markus

keine angst, hier wird niemand gesteinigt, der seinen katzen auch trofu anbietet (ist mir aber an anderen orten auch schon untergekommen :a18). ich bin leider keine expertin, meinte aber, dass mais ein denkbar schlechter bestandteil von trofu ist (dient nur als kleber), wohingegen reis viel besser sei. ich hoffe, aber, dass dich hier unsere futterexperten/innen noch genauer aufklären können!

grüessli
brigitte
Markus
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Beitrag von Markus »

Hoi Brigitte

ich habe auch das Gefühl, dass diese Forum recht tolerant ist, darum halten sich meine Befürchtungen auch in grenzen :a2 . Trotzdem habe ich auch schon erlebt, wie sich Diskussionen in völlig unbeabsichtigte Richtungen entwickelt haben, das habe ich versucht zu vermeiden...

Ich bin auch schon gespannt auf die Futterexpertinnen...

Gruss

Markus
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Bloodymary
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Beitrag von Bloodymary »

Hoi Markus

Soviel ich weiss, sind Reis und Kartoffeln für Katzen besser verdaulich als z.B. Mais und da Trockenfutter nun mal nicht ohne Kohlenhydrate hergestellt werden kann ist es wichtig, dass a) möglichst wenig und b) möglichst gut verdauliche Kohlenhydrate darin enthalten sind.

Aber ich bin sicher, dass sich unsere FutterexpertInnen ausführlicher dazu melden werden! :a2

Grüessli
:mary Marianne, Emma & Paul
To err is human, to purr is feline. (Robert Byrne)
Mona

Beitrag von Mona »

Hoi Markus

Die unterschiedlichen Kohlenhydrate sind für den Organismus nicht gleich. Kartoffel und Reis sind besser verdaulich.

Ich schaue vor allem, dass die Trockenfutter weizenfrei sind. Viele Katzen sind auf Weizen allergisch. Ausserdem wirkt sich Weizen und Mais negativ auf die Harnsäure aus und das hat dann oft Organschäden zur Folge. Vor allem die Nieren leiden langfristig.

Es gibt auch ganz getreidefreie Trockenfutter, wie z.B das Acana, das Orijen und das Applaws. Ich mische verschiedene Futter, die kein Weizen enthalten. Leider mögen meine das Hills natures best gerne, da hat es Mais drin. Das brauche ich als Lock- und Bestechungsmittel...

Liebe Grüsse

Mona
victoria

Beitrag von victoria »

Hallo Markus,

Deine Überlegung ist vollkommen korrekt. Die Aufschrift "Getreidefrei" ist oft ein Trugschluss. Gerade kürzlich wurde das hier diskutiert. Schau Dir mal unter folgendem Link die Ausführungen von Liliane an. Sie hat zu dem Thema sehr genau recherchiert.

interessanter-link-zum-thema-trockenfutter-t6370.html

Einen plausiblen Grund für Trofu - welches auch immer, gibt es also nicht. Und Deine Frage nach besser kann ich leider nur verneinen.

Liebe Grüsse,

Victoria und Pfotis
Markus
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Beitrag von Markus »

Hallo zusammen

Vielen Dank für die Antworte! ich finde das Thema sehr spannend und echt wichtig, darum sei mir mein kritisches nachfragen verziehen :a2

@mona: Du schreibst, Kartoffel und Reis seien besser verdaulich, ist das bewiesen? Ich habe mal etwas recherchiert und habe nichts gefunden, dass diese Aussage unterstützen würde. Dass Kohlenhydrate allgemein dem Organismus einer Katze ab einer gewissen (eher geringen) Menge schaden, darüber sind sich wohl alle einig, aber ob es dabei effektiv auf die Herkunft der Kohlenhydrate ankommt???

Auch bezüglich der Studie von Vetline.de, welche hier in einem anderen Thread (siehe Link von victoria, übrigens danke dafür!) zitiert wurde, möchte ich einige kritische Gedanken loswerden. Ich finde diese Studie nicht sehr aussagekräftig, da man überhaupt keine Ahnung hat womit die Tiere gefüttert wurden, mit verschiedenen Trockenfuttern, oder nur mit einem hochwertigen, oder nur mit "Schundware"? Zudem ist die spannbreite von 5 Monaten bis 15 Jahre sehr hoch, wurden die Tiere ihr ganzes Leben lang so gefütter, oder nur für eine gewisse Zeit usw. Dass TROFU die Bildung von Kristallurien fördert scheint ja einigermassen belegt, aber meine Frage wäre WAS fördert führt zu diesem unerwünschten Ergbnis? Die Kohlenhydrate, Zusatzsstoffe, der Wassermangel usw???
Nur wenn man weiss, was die Bildung fördert könnte man entscheiden, ob sogenannt hochwertiges TROFU auch hochwertig ist, oder sehe ich das falsch?

Denn was bringt es mir, wenn ich teures TROFU füttere welches nur wenig Kohlenhydrate enthält, schlussendlich aber das Problem gar nicht die Kohlenhydrate sind sondern der "Wassermangel" im TORFU???

Beste Grüsse

Markus

:a35
liliane30
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Beitrag von liliane30 »

Hallo Markus
Markus hat geschrieben: Dass TROFU die Bildung von Kristallurien fördert scheint ja einigermassen belegt, aber meine Frage wäre WAS fördert führt zu diesem unerwünschten Ergbnis? Die Kohlenhydrate, Zusatzsstoffe, der Wassermangel usw???
Der momentane Stand der Forschung sieht folgende drei Faktoren als Hauptverursacher für Struvit (gemäss Horzinek, „Krankheiten der Katze“):

a): Das Futter enthält alkalisierende Bestandteile, z.B. Gemüse und Kartoffeln (erzeugen einen Harn-pH-Wert grösser als 7)
b): zu geringe Wasseraufnahme --> Urin ist zu stark konzentriert
c): Das Futter enthält hohe Mengen an Mineralstoffen, vor allem Magnesium und Phosphor

Bei Trockenfutter sind leider all diese Kriterien erfüllt:

zu a): Trofu enthält meist einen hohen Kohlenhydratanteil, vielfach in Form von Gemüsen und Kartoffeln

zu b): Katzen nehmen bei Trockenfütterung zuwenig Wasser auf. Ich zitiere mal aus Horzinek, „Krankheiten der Katze“:
„Bekanntlich können Katzen nicht einfach darauf hingewiesen werden, dass sie möglichst viel Flüssigkeit aufnehmen sollen. Ständig frisches Wasser zur Verfügung zu stellen genügt nicht, um eine hohe Wasseraufnahme und damit ein entsprechend grosses Harnvolumen zu sichern. (...) Die wirksamste und sicherste Methode zur Vergrösserung des Harnvolumens ist die Verwendung von Futtermitteln mit hohem Wassergehalt.“ (also Nassfutter, Anmerkung von mir)

zu c): die meisten Trockenfutter sind übermineralisiert. Siehe dazu Test im K-Tipp Nr. (siehe auch Beitrag interessanter-link-zum-thema-trockenfutter-t6370.html). Hohe Mengen an Mineralstoffen können die Kristallbildung ebenfalls fördern.
Markus hat geschrieben:Nur wenn man weiss, was die Bildung fördert könnte man entscheiden, ob sogenannt hochwertiges TROFU auch hochwertig ist, oder sehe ich das falsch?
Ein hochwertiges Trofu für Katzen gibt es meiner Meinung nach nicht, auch wenn diese Aussage häufig anzutreffen ist. Jedes Trofu enthält für einen reinen Fleischfresser zu viele Kohlenhydrate, gleich welcher Herkunft. Ausserdem liefert es zu wenig Feuchtigkeit für ein Tier, das von Natur aus kaum trinkt.

Eine generelle Antwort darauf zu geben, welche Kohlenhydrate im Futter besser seien (wenn man denn trotzdem welche füttern will), ist schwierig, denn je nach Situation kann das eine eher Sinn machen als das andere (oder umgekehrt).
  • * Es gibt z.B. viele Katzen, welche auf Getreide allergisch reagieren. Für solche Tiere ist Getreide natürlich nicht geeignet.

    * Andrerseits bewirkt Getreide im Gegensatz zu Kartoffeln und Gemüse eine leichte Ansäuerung des Urins, was z.B. bei Struvit von Vorteil sein kann (allerdings säuert Fleisch alleine den Urin genügend an, es braucht also eigentlich keine Getreidezugabe).

    * Es gibt immer mehr Katzen, welche bei Getreidefütterung mit der schweren entzündlichen Darmerkrankung IBD (Inflammatory Bowel Disease) reagieren.

    * Grosse Mengen an Kohlenhydraten in der Nahrung vermindern für Katzen die Verdaulichkeit von Proteinen, und zwar aus mehreren Gründen, einschließlich einer erhöhten Darmpassagezeit. Erhöhte Kohlenhydratanteile im Futter bewirken bei Katzen einen niedrigeren fäkalen pH-Wert aufgrund der unvollständigen Kohlenhydratfermentation in Dünndarm, die wiederum eine mikrobielle Fermentation im Dickdarm und eine Zunahme der Produktion organischer Säuren zur Folge hat. (Quelle: Kienzle, Effects of carbohydrate on digestion in the cat). Folge davon können eine Veränderung der Darmflora und Durchfälle sein.

    * Nicht zuletzt steht die Fütterung mit hohem Kohlenhydratgehalt im Verdacht, Übergewicht und Diabetes zu fördern.

    * Allerdings gibt es auch Katzen, welche bei reiner Fleischfütterung zu Verstopfung und Kotabsatzproblemen neigen. Hier kann eine Zugabe von wenig eingeweichten (!) Ballaststoffen durchaus helfen.
Fazit: ich würde nach Möglichkeit auf Kohlenhydrate verzichten, sei es Getreide oder Gemüse. Die Katze ist nun mal von Natur aus ein strikter Karnivore und ihr Organismus ist nicht darauf angelegt, grössere Mengen von KH zu verwerten. Dies ist z.B. am Enzymmuster in ihrer Leber und am extrem kurzen Magen-Darm-Trakt ersichtlich.
Meine Empfehlung: Die Katze so füttern, wie es die Natur vorgesehen hat: mit Fleisch und Innereien (ev. unter Zugabe von wenige Ballaststoffen).

Liebe Grüsse
Liliane
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