Hallo Markus
Markus hat geschrieben: Dass TROFU die Bildung von Kristallurien fördert scheint ja einigermassen belegt, aber meine Frage wäre WAS fördert führt zu diesem unerwünschten Ergbnis? Die Kohlenhydrate, Zusatzsstoffe, der Wassermangel usw???
Der momentane Stand der Forschung sieht folgende drei Faktoren als Hauptverursacher für Struvit (gemäss Horzinek, „Krankheiten der Katze“):
a): Das Futter enthält alkalisierende Bestandteile, z.B. Gemüse und Kartoffeln (erzeugen einen Harn-pH-Wert grösser als 7)
b): zu geringe Wasseraufnahme --> Urin ist zu stark konzentriert
c): Das Futter enthält hohe Mengen an Mineralstoffen, vor allem Magnesium und Phosphor
Bei Trockenfutter sind leider all diese Kriterien erfüllt:
zu a): Trofu enthält meist einen hohen Kohlenhydratanteil, vielfach in Form von Gemüsen und Kartoffeln
zu b): Katzen nehmen bei Trockenfütterung zuwenig Wasser auf. Ich zitiere mal aus Horzinek, „Krankheiten der Katze“:
„Bekanntlich können Katzen nicht einfach darauf hingewiesen werden, dass sie möglichst viel Flüssigkeit aufnehmen sollen. Ständig frisches Wasser zur Verfügung zu stellen genügt nicht, um eine hohe Wasseraufnahme und damit ein entsprechend grosses Harnvolumen zu sichern. (...) Die wirksamste und sicherste Methode zur Vergrösserung des Harnvolumens ist die Verwendung von Futtermitteln mit hohem Wassergehalt.“ (also Nassfutter, Anmerkung von mir)
zu c): die meisten Trockenfutter sind übermineralisiert. Siehe dazu Test im K-Tipp Nr. (siehe auch Beitrag
interessanter-link-zum-thema-trockenfutter-t6370.html). Hohe Mengen an Mineralstoffen können die Kristallbildung ebenfalls fördern.
Markus hat geschrieben:Nur wenn man weiss, was die Bildung fördert könnte man entscheiden, ob sogenannt hochwertiges TROFU auch hochwertig ist, oder sehe ich das falsch?
Ein hochwertiges Trofu für Katzen gibt es meiner Meinung nach nicht, auch wenn diese Aussage häufig anzutreffen ist. Jedes Trofu enthält für einen reinen Fleischfresser zu viele Kohlenhydrate, gleich welcher Herkunft. Ausserdem liefert es zu wenig Feuchtigkeit für ein Tier, das von Natur aus kaum trinkt.
Eine generelle Antwort darauf zu geben, welche Kohlenhydrate im Futter besser seien (wenn man denn trotzdem welche füttern will), ist schwierig, denn je nach Situation kann das eine eher Sinn machen als das andere (oder umgekehrt).
- * Es gibt z.B. viele Katzen, welche auf Getreide allergisch reagieren. Für solche Tiere ist Getreide natürlich nicht geeignet.
* Andrerseits bewirkt Getreide im Gegensatz zu Kartoffeln und Gemüse eine leichte Ansäuerung des Urins, was z.B. bei Struvit von Vorteil sein kann (allerdings säuert Fleisch alleine den Urin genügend an, es braucht also eigentlich keine Getreidezugabe).
* Es gibt immer mehr Katzen, welche bei Getreidefütterung mit der schweren entzündlichen Darmerkrankung IBD (Inflammatory Bowel Disease) reagieren.
* Grosse Mengen an Kohlenhydraten in der Nahrung vermindern für Katzen die Verdaulichkeit von Proteinen, und zwar aus mehreren Gründen, einschließlich einer erhöhten Darmpassagezeit. Erhöhte Kohlenhydratanteile im Futter bewirken bei Katzen einen niedrigeren fäkalen pH-Wert aufgrund der unvollständigen Kohlenhydratfermentation in Dünndarm, die wiederum eine mikrobielle Fermentation im Dickdarm und eine Zunahme der Produktion organischer Säuren zur Folge hat. (Quelle: Kienzle, Effects of carbohydrate on digestion in the cat). Folge davon können eine Veränderung der Darmflora und Durchfälle sein.
* Nicht zuletzt steht die Fütterung mit hohem Kohlenhydratgehalt im Verdacht, Übergewicht und Diabetes zu fördern.
* Allerdings gibt es auch Katzen, welche bei reiner Fleischfütterung zu Verstopfung und Kotabsatzproblemen neigen. Hier kann eine Zugabe von wenig eingeweichten (!) Ballaststoffen durchaus helfen.
Fazit: ich würde nach Möglichkeit auf Kohlenhydrate verzichten, sei es Getreide oder Gemüse. Die Katze ist nun mal von Natur aus ein strikter Karnivore und ihr Organismus ist nicht darauf angelegt, grössere Mengen von KH zu verwerten. Dies ist z.B. am Enzymmuster in ihrer Leber und am extrem kurzen Magen-Darm-Trakt ersichtlich.
Meine Empfehlung: Die Katze so füttern, wie es die Natur vorgesehen hat: mit Fleisch und Innereien (ev. unter Zugabe von wenige Ballaststoffen).
Liebe Grüsse
Liliane